Blutpudding zählt zu den ältesten Fleischspezialitäten Europas – ein Produkt, das auf traditionelle Weise hergestellt wird und regional ganz unterschiedlich ausgeprägt ist. Was in Deutschland meist als deftige Delikatesse gilt, ist in Großbritannien ein Frühstücksklassiker. Besonders interessant: der Vergleich zum sogenannten Black Pudding, der in England, Schottland und Irland weit verbreitet ist.
Blutpudding in Deutschland und Österreich
Der Begriff Blutpudding bezeichnet in Deutschland und Österreich eine spezielle Form der Wurst, genauer gesagt der Blutwurst: schnittfest, aber nicht geräuchert, und meist in runder Form oder als Stange erhältlich. Die Grundzutaten für diese Wurstsorte bestehen aus Schweineblut, Speck, Schwarten, Zwiebeln und Getreide (häufig Grütze). Gewürzt wird regional unterschiedlich – mal kräftig mit Majoran und Pfeffer, mal milder mit einer leicht süßlichen Note.
Regionale Unterschiede in Deutschland
Besonders beliebt ist Blutpudding in Regionen mit ausgeprägter Hausschlachtungstradition – etwa in Franken (Nordbayern), dem Rheinland oder Thüringen. Dort wird die schnittfeste Blutwurst gerne in Scheiben angebraten und klassisch mit Apfelringen, Zwiebeln oder Kartoffelpüree serviert – ein echtes Traditionsgericht.
In Altbayern (Ober- und Niederbayern sowie Oberpfalz) ist dagegen eher der sogenannte Bayerische Presssack verbreitet. Auch dieser wird auf Basis von Blut, Schwarten und Speck hergestellt, unterscheidet sich jedoch in Konsistenz und Zusammensetzung: Presssack enthält meist grobstückige Einlagen (z. B. Fleischstücke, Zunge oder Schwarten), wird oft in Netzformen gepresst und regional unterschiedlich gewürzt. Er ist typischerweise gekocht, nicht gebraten und wird kalt mit Essig, Zwiebeln und Brot serviert. Auch wenn Presssack und Blutpudding einige Gemeinsamkeiten teilen, handelt es sich um unterschiedliche Produkte mit eigener kulinarischer Tradition.
Blutpudding in Österreich
Auch in Österreich ist die Blutwurst unter dem Namen „Blunzn“ bekannt und kulinarisch fest verankert. Besonders in der Steiermark, Niederösterreich und in Teilen von Oberösterreich gilt die Blunzn als deftige Spezialität. Sie wird entweder frisch als Bratwurst zubereitet, im Ganzen gekocht oder – ähnlich wie in Deutschland – in Scheiben angebraten.
Typische Beilagen sind Sauerkraut, Bratkartoffeln oder Rübenkraut. In der österreichischen Küche spielt zudem der saisonale Bezug eine Rolle: Blunzn ist oft Bestandteil von Schlachtplatten im Herbst und Winter.
Was ist Black Pudding?
In Großbritannien ist der Black Pudding fester Bestandteil eines „Full English Breakfast“ und auch in Irland ist er ein klassisches Frühstücksgericht. Anders als in Deutschland wird er nicht als Brotbelag oder Beilage zu Hauptgerichten gegessen, sondern gebraten zum Frühstück serviert – zusammen mit Würstchen, Bohnen, Eiern und Toast.
Die Grundzutaten ähneln dem Blutpudding, unterscheiden sich aber in Zusammensetzung und Würze: Schweineblut, Hafermehl, Gerstengraupen, Rindernierenfett (Suet) und kräftige Kräuter wie Thymian oder Muskat sorgen für eine besonders herzhafte Note. In Schottland und Irland sind regionale Varianten beliebt, etwa mit groberer Struktur oder spezieller Gewürzmischung.
Wichtig: Ein geschützter Begriff ist etwa der Bury Black Pudding, benannt nach der nordenglischen Stadt Bury. Ein Produkt mit langer Markttradition und stolzem Heimatbezug.
Unterschiede zwischen Blutpudding und Black Pudding
| Merkmal | Blutpudding (D/A) | Black Pudding (GB/IRL) |
| Herkunft | Deutschland, Österreich | England, Schottland, Irland |
| Hauptzutat | Schweineblut, Speck, Grütze | Schweineblut, Hafermehl, Rindernierenfett |
| Konsistenz | Weich bis schnittfest | Fester und kompakter |
| Würze | Eher mild, regional unterschiedlich | Kräftig, mit Kräutern |
| Verzehrform | Kalt auf Brot oder gebraten als Beilage | Gebraten zum Frühstück |
| Bekannteste Varianten | Thüringer Blutpudding, bayerische „Blunzn“ | Bury Black Pudding, Scottish Black Pudding |
Nose-to-Tail-Verwertung
Sowohl Blutpudding als auch Black Pudding sind klassische Beispiele für die sogenannte Nose-to-Tail-Verwertung – also die Verarbeitung möglichst vieler Bestandteile eines geschlachteten Tieres. Dazu zählen auch tierische Nebenprodukte wie Blut, Schwarten oder Fett; die in der Wurstherstellung weiterverwendet werden. In vielen Regionen ist diese Art der Verarbeitung tief im handwerklichen Metzgerwesen verankert und trägt dazu bei, das Tier ganzheitlich zu nutzen.
Fazit
Ob als Bestandteil eines herzhaften Frühstücks auf der britischen Insel oder als rustikales Gericht mit Apfel und Zwiebel in Deutschland – Blutpudding und Black Pudding sind mehr als regionale Spezialitäten. Sie zeigen, wie vielfältig Fleischprodukte sein können – in Herstellung, Geschmack und kultureller Bedeutung