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Schweinehaltung in Deutschland – eine Übersicht 

3. Juni 2025
Schweine im Außenbereich

Schweine gehören zu den wichtigsten Nutztieren in Deutschland. Ihre Haltungsform ist Gegenstand gesellschaftlicher Debatten, gerade wenn es ums Tierwohl geht. Für Verbraucher ist es wichtig zu wissen, wie es um die Schweinehaltung und die Schweinezucht in Deutschland steht und welche Begriffe voneinander zu unterscheiden sind. Wir geben einen Überblick. 

Verschiedene Arten der Schweinehaltung 

Die Begriffe „konventionelle Schweinehaltung“ und „Massentierhaltung“ werden häufig im Zusammenhang mit der Schweinehaltung verwendet, doch es gibt wichtige Unterschiede, die es zu klären gilt. 

Konventionelle Schweinehaltung 

Unter konventioneller Schweinehaltung versteht man die vorherrschende Art der Schweinehaltung, die in den meisten landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland praktiziert wird. Bei dieser Art der Schweinehaltung steht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Dementsprechend liegt der Fokus auf Effizienz und Produktivität und die Tiere werden nach den gesetzlichen Anforderungen gehalten. Der Begriff konventionelle Haltung bedeutet, dass nicht nach der EG-Öko-Verordnung gewirtschaftet wird. Trotz der gesetzlichen Regulierung gibt es immer wieder Kritik, dass die konventionelle Haltung nicht den Bedürfnissen der Tiere gerecht werde. Allerdings setzen sich auch Betriebe, die nicht ökologisch wirtschaften, vermehrt für mehr Tierwohl ein. 

Massentierhaltung von Schweinen 

Der Begriff „Massentierhaltung“ bezieht sich auf die Anzahl der Schweine im Betrieb. Laut EU-Verordnung wird von Massentierhaltung gesprochen, wenn es mindestens 2000 Plätze für Mastschweine, die über 30 Kilogramm wiegen, oder 750 Plätze für Sauen gibt. Es handelt sich oft um eine intensive Stallhaltung, die eine effiziente Produktion zum Hauptziel hat. Grundsätzlich ist die Massentierhaltung eine Form der konventionellen Schweinehaltung, jedoch in der öffentlichen Wahrnehmung mit negativen Assoziationen bezüglich des Tierwohls verbunden. Eine extensive Tierhaltung verringert die Anzahl der Tiere pro Hektar, was aber mehr Platz benötigt. 

Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls in der Schweinehaltung 

Um eine tiergerechtere Haltung zu ermöglichen und den potenziellen Stress der Schweine zu reduzieren, können bestimmte Maßnahmen ergriffen werden. Zum Beispiel können Schweineställe durch Buchten strukturiert werden, in denen idealerweise auch Beschäftigungsmaterial vorhanden ist. Dabei kann Stroh als Untergrund verwendet werden, zusätzlich zu den sonst üblichen Spaltenböden. Zum Pro und Contra von Stroh und Spaltenboden informiert unsere Videoreihe „Land in Sicht“. 

Schweinezucht in Deutschland 

Die Schweinezucht spielt in Deutschland eine wichtige Rolle in der landwirtschaftlichen Produktion. Die Tiere sind einerseits für die Fleischproduktion bestimmt, andererseits für die Fortpflanzung in der Zucht selbst. Dabei stehen Merkmale wie Robustheit, Stressresistenz und Fitness im Vordergrund. Diese Eigenschaften hängen auch von der Schweinerasse ab. Um bei der Zucht gewünschte Eigenschaften zu erhalten, wird oft auf die Hybridzucht zurückgegriffen. Hierbei werden Schweinerassen mit verschiedenen Eigenschaften miteinander kombiniert. In Deutschland werden die folgenden Rassen besonders oft für die Zucht verwendet. 

Deutsche Landrasse 

Die Deutsche Landrasse ist eine der am weitesten verbreiteten Rassen in Deutschland. Sie haben Schlappohren, sind typisch einfarbig mit heller Haut und besitzen weiße Borsten. Es handelt sich um eine robuste, sehr fruchtbare Rasse, die besonders für die Ferkelproduktion geeignet ist. Diese Tiere zeichnen sich durch eine hohe Leistung bei der Aufzucht von Ferkeln aus und sind sehr widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Zudem haben sie eine hohe Stressresistenz. 

Deutsches Edelschwein 

Das Deutsche Edelschwein wird vor allem für die Fleischproduktion gezüchtet, da es sich durch eine hohe Fleischqualität auszeichnet. Optisch ähnelt es dem Deutschen Landschwein, hat jedoch im Gegensatz zu diesem stehende Ohren. Deutsche Edelschweine werden aufgrund ihrer großen Würfe und der frühen Fruchtbarkeit oft als Mutterschweine eingesetzt. Diese Rasse verwertet Futter sehr gut in Muskelmasse und nimmt dementsprechend schnell an Gewicht auf. 

Duroc 

Die Schweinerasse Duroc hat eine helle bis rötliche Haut mit Schlappohren und stammt ursprünglich aus den USA. Es hat eine hohe Stress- und Krankheitsresistenz und ist durch seine muskulöse Art und hoher Fleischqualität besonders als Vaterrasse geeignet. 

Pietrain 

Die aus Belgien stammende Pietrain-Rasse ist schwarz-weiß gefleckt und wird besonders als Mastschwein verwendet. Sie liefert besonders zartes, mageres Fleisch. 

Auflagen der Schweinehaltung 

Die Schweinehaltung unterliegt in Deutschland strengen gesetzlichen Auflagen. Hierbei sind unter anderem das Tierschutzgesetz und die Tierschutz- und Nutztierverordnung maßgebend. Darin sind etwa Mindestflächen, Stallklima, Fütterung und Zugang zu Beschäftigungsmaterial geregelt. Zu den wichtigsten Bestimmungen gehören: 

  • Tierschutzgesetz: Es legt die Grundsätze für den Umgang mit Tieren fest und schützt sie vor unnötigem Leid. 
  • Verordnung über den Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Betrieben: Sie regelt die Haltung und Pflege der Tiere, insbesondere die Anforderungen an Stallgrößen, Lichtverhältnisse und Beschäftigungsmöglichkeiten. 
  • Tierarzneimittelgesetz: Hierin wird geregelt, welche Medikamente und Substanzen in der Schweinehaltung eingesetzt werden dürfen. 
  • Kennzeichnungspflichten: Alle Tiere müssen eindeutig gekennzeichnet werden, um eine nachvollziehbare Herkunft und tiergerechte Behandlung sicherzustellen. 

Diese gesetzlichen Anforderungen sollen sicherstellen, dass die Tiere unter möglichst tiergerechten Bedingungen gehalten werden. Damit soll die Gesundheit der Tiere und gleichzeitig die Qualität der Produkte gewährleistet bleiben. 

Die Initiative Tierwohl unterstützt Betriebe dabei, Tierwohlmaßnahmen umzusetzen, die über den gesetzlichen Standard hinausgehen, und schafft gleichzeitig mehr Transparenz für die Verbraucher. Das Tierwohl-Siegel ist auf Fleisch- und Wurstprodukten zu finden, die aus teilnehmenden Betrieben stammen. Diese Betriebe erfüllen die Kriterien der Initiative für mehr Tierwohl. 

Fazit

Die Schweinezucht in Deutschland ist eng mit der Auswahl bestimmter Schweinerassen verbunden, die sich in Bezug auf ihre Leistung und Gesundheit unterscheiden. Der Fokus liegt hier überwiegend auf der Hybridzucht. Genauso wichtig ist die entsprechende Schweinehaltung. Betriebe, die die Kriterien der Initiative Tierwohl umsetzen, achten auf eine tiergerechtere Haltung, die mehr als nur gesetzliche Vorschriften erfüllt. 

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