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Wer hat die Currywurst erfunden – Mythen und Geschichte einer Kultspeise

17. November 2025
Currywurst

Kaum ein Snack ist so deutsch wie sie – die Currywurst. Ob im Imbiss an der Straßenecke, im Fußballstadion oder beim Straßenfest: Die Kombination aus Brat- oder Bockwurst, Curry-Ketchup und einer Prise Nostalgie ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht wegzudenken. Doch bis heute streiten sich Städte, Köche und Legenden: Wer hat die Currywurst eigentlich erfunden? 

Ein Nationalgericht mit vielen Wurzeln 

Die Currywurst ist längst mehr als nur ein schneller Imbiss – sie ist Teil der deutschen Alltagskultur. Millionenfach verkauft, heiß geliebt und regional unterschiedlich interpretiert, gehört sie fest zum kulinarischen Selbstverständnis des Landes. Kein Wunder also, dass gleich mehrere Städte den Anspruch erheben, die wahre Heimat dieser Kultspeise zu sein. Ob Berlin, Hamburg oder das Ruhrgebiet – jede Region erzählt ihre eigene Geschichte über den Ursprung der Currywurst. 

Berlin oder Hamburg – ein Streit mit Biss 

Die bekannteste Legende führt nach Berlin. Dort soll Herta Heuwer im Jahr 1949 in ihrem Imbissstand in Berlin-Charlottenburg experimentiert haben: Aus Ketchup, Currypulver und weiteren Gewürzen zauberte sie eine Soße, die sie über gebratene Wurststücke gab. Ihren Angaben zufolge erhielt sie das Currygewürz von britischen Soldaten. Die Berliner Variante wurde schnell ein Hit – bis zu 10.000 Portionen pro Woche gingen über ihre Theke. 

Doch Hamburg beansprucht die Erfindung ebenfalls für sich: Der Gastronom Oskar Kriwitz soll bereits 1947 im Hafenviertel eine Wurst mit Currysoße serviert haben. Seine Idee entstand angeblich, als er exotische Gewürze aus Übersee erhielt – ein Geschenk von Seeleuten. 

Der Ruhrgebiets-Mythos: Der legendäre Curryteller 

Im Ruhrgebiet hat die Currywurst ihren ganz eigenen Kultstatus – oft in Form des sogenannten „Currytellers“. Diese Variante besteht meist aus einer kräftigen Bratwurst oder einer leicht rauchigen Krakauer, in grobe Stücke geschnitten und großzügig mit Currysoße übergossen. Serviert wird sie auf einem Porzellan- oder Metallteller, begleitet von Pommes rot-weiß oder einem frischen Brötchen. 

Der Legende nach entstand der Curryteller in den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren in Imbissen rund um Duisburg, Essen und Bochum. Bergleute und Stahlarbeiter suchten damals nach einer warmen, sättigenden Mahlzeit in der Mittagspause – und fanden sie in dieser rustikalen, unkomplizierten Wurstspezialität. 

Bis heute ist der Curryteller im Ruhrgebiet mehr als nur ein Snack: Er ist ein Stück Identität und gehört fest ins kulinarische Erbe der Region. 

Wer nun wirklich der wahre Erfinder der Currywurst ist, lässt sich heute nicht mehr eindeutig belegen. Fest steht: Alle Städte haben maßgeblich zur Popularität beigetragen. 

Weitere Currywurst-Mythen 

Neben Berlin, Hamburg und dem Ruhrgebiet gibt es noch weitere Erzählungen, die mal mehr, mal weniger glaubwürdig klingen: 

  • München: Aus Wirtshäusern wird von Würsten mit scharfer Tomatensoße schon vor dem Zweiten Weltkrieg berichtet. 
  • Britische Militärköche: Während der Nachkriegszeit könnten auch Armeeküchen eine frühe Version serviert haben. 

Ob wahr oder nicht: Diese Geschichten zeigen, wie beliebt und kreativ die Wurstküche nach 1945 war. 

Wichtiger Bestandteil der deutschen Wurstvielfalt 

Die Currywurst ist ein Beispiel dafür, wie flexibel Wurstgerichte interpretiert werden können. In der Basis steckt oft eine Bratwurst oder Bockwurst. Je nach Region unterscheidet sich die Grundwurst: In Berlin wird häufig eine Brühwurst ohne Darm verwendet, in Hamburg eher eine knackige Bratwurst mit Darm. 

So wird aus der Wurst ein Klassiker 

Ob frisch vom Grill oder aus dem Imbisskessel – die Zubereitung macht den Unterschied. Denn auch bei der Currywurst gilt: Die richtige Technik entscheidet über Geschmack und Genuss. Wer die Spezialität zu Hause nachmachen möchte, sollte ein paar einfache Grundregeln beachten – von der Grilltemperatur bis zur Soße. Und natürlich stellt sich auch die Frage: Wie lagert man Currywurst eigentlich richtig? 

Zubereitung: Von der Grillplatte bis zum Kessel 

Traditionell wird die Currywurst auf der Grillplatte gebraten oder in Öl gebrutzelt. Wer den vollen Geschmack will, sollte auf die richtige Temperatur beim Grillen achten. 

Für zu Hause gilt: 

  • Wurst bei mittlerer Hitze braten oder grillen, damit sie saftig bleibt. 
  • Currysoße leicht erwärmen, nicht kochen, damit der Geschmack rund bleibt. 
  • Currypulver erst kurz vor dem Servieren darüber streuen – so bleibt das Aroma frisch. 

Haltbarkeit und Aufbewahrung 

Wie bei allen Wurstsorten spielt die Haltbarkeit und Lagerung eine große Rolle. Frische Bratwürste oder Bockwürste sollten im Kühlschrank aufbewahrt und zeitnah verzehrt werden. 

Die Currywurst heute – von der Imbissbude ins Museum 

Ob im Ruhrgebiet, an der Ostsee oder in Bayern – die Currywurst hat sich längst zur bundesweiten Kultspeise entwickelt, auch wenn unklar ist, woher die Currywurst kommt. Es gibt sogar ein Currywurstmuseum in Berlin, das der Geschichte, den Mythen und der Zubereitung gewidmet ist. Schätzungen zufolge werden in Deutschland jährlich rund 800 Millionen Currywürste gegessen – im Imbiss, in Kantinen oder zu Hause

Fazit: Wer hat die Currywurst erfunden? 

Ob nun Berlin, Hamburg oder der Ruhrpott die erste Currywurst serviert hat, wird wohl für immer ein würziges Rätsel bleiben. Auch wenn der Ursprung der Currywurst unsicher ist, eines ist hingegen klar: Die Currywurst ist ein fester Bestandteil deutscher Esskultur und ein Beispiel dafür, wie aus einfachen Zutaten ein kulinarisches Wahrzeichen entstehen kann. 

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