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Drei Fragen an… Dr. Alexander Hinrichs

3. Mai 2015
Alexander Hinrichs Geschäftsführer Initiative Tierwohl

Herr Dr. Hinrichs, lassen Sie uns zu Beginn erstmal die unterschiedlichen Initiativen im Bereich Tierwohl erklären. Neben der von Ihnen vertretenen Initiative gibt es die Tierwohlinitiative „Eine Frage der Haltung“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Was ist der Unterschied?

„Ich verstehe die Initiative des Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt als einen wissenschaftlich, forschenden Ansatz, um entsprechende Empfehlungen zu erarbeiten und zu adressieren. Unsere Initiative ist ein Bündnis der Wirtschaft das die konkrete Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen in der Nutztierhaltung ermöglicht und sich vor allem an der Umsetzbarkeit und dem breiten Zuspruch der Landwirtschaft misst.“

Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bescheinigt Ihrer Initiative weltweit innovativ zu sein und Anschub für entsprechende Tierschutzmaßnahmen zu geben. Allerdings erhebt sie auch die Forderung einer deutlich besseren finanziellen Ausstattung, um wirklich etwas für das Tierwohl zu erreichen. Wie sagen Sie dazu?

„Die Landwirtschaft signalisiert eine sehr große Bereitschaft, Maßnahmen für noch mehr Tierwohl in den Betrieben umzusetzen. Das zeigt, dass die Landwirtschaft hier engagierter ist, als vielfach angenommen. Leider konnten nicht alle registrierten Betriebe zunächst berücksichtigt werden. Unsere finanzielle Ausstattung ermöglicht es uns aber dennoch, die Initiative erfolgreich zu starten: Mit unserer Startsumme von 255 Mio. EUR für die ersten drei Jahre haben wir es geschafft, einen substantiellen Beitrag zu akquirieren, um zielführende Veränderungen auf den Weg zu bringen. 267 Mio. Tiere ist mehr als alle bisherigen Ansätze ermöglicht haben. Ich bin der Auffassung, dass eine Verbesserung des Tierwohls Schritt für Schritt erfolgen muss. Das große Interesse der Landwirte verstehen wir ganz klar als Arbeitsauftrag, neue Partner zu gewinnen und die Initiative weiter auszubauen. Daran arbeiten wir intensiv, vor allem, um das Engagement der Betriebe auch entsprechend honorieren zu können. Ziel ist es, allen interessierten Tierhaltern die Teilnahme zu ermöglichen.

Die Initiative Tierwohl ist ein breites Bündnis aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel – nicht selten sitzen direkte Konkurrenten an einem Tisch. Wie haben Sie die Zusammenarbeit der einzelnen Partner bisher erlebt. Ist es schwierig alle Beteiligte an einen Tisch zu bekommen?

„Wir haben in den drei Jahren Vorbereitungszeit intensiv die Ziele und die Art und Weise der Zusammenarbeit abgestimmt. Diese intensive Vorbereitung trägt jetzt Früchte. Alle Beteiligten arbeiten sehr offen und konstruktiv zusammen und haben den festen Willen, diese Initiative zum Erfolg zu führen und messbare Resultate zu erzielen. Im Markt konkurrierende Unternehmen eint das gemeinsame Ziel, mehr für das Tierwohl zu tun. Das ist für uns bereits ein wichtiger Erfolg.“

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