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Die Zukunft der Initiative Tierwohl ist gesichert – mit mehr Geld und inhaltlicher Weiterentwicklung

5. Januar 2017
Kücken Initiative Tierwohl

Das Programm für die Jahre 2018 – 2020 wurde unterzeichnet. Damit steht die Zukunft der Initiative Tierwohl bis 2020 auf einer sicheren vertraglichen Grundlage, und das Branchenbündnis kann sich auch über das Jahr 2017 hinaus für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung einsetzen. Mit der Unterzeichnung wurden auch umfassende Weiterentwicklungen angestoßen.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

  • Höheres Budget: Die Partner des Lebensmitteleinzelhandels werden ab 2018 ihren Tierwohlbeitrag von heute 4 Cent auf 6,25 Cent pro verkauftem Kilogramm Fleisch und Wurst aus Schweine- oder Geflügelfleisch erhöhen. Dadurch steht der Initiative ab 2018 ein deutlich höheres Budget von rund 130 Millionen pro Jahr zur Verfügung. Getragen wird die Initiative Tierwohl ab 2018 nach derzeitigem Stand von den Einzelhandelsunternehmen ALDI Nord, ALDI Süd, EDEKA, Kaufland, LIDL, Netto, Penny, REWE und Wasgau.Das Handelsunternehmen real,- ist bis zum Ende der ersten Vertragsperiode am 31. Dezember 2017 Partner der Initiative Tierwohl. Die Filialen des Handelsunternehmens Kaiser’s Tengelmann werden unter der Firmierung der übernehmenden Handelsunternehmen weiter an der Initiative Tierwohl teilnehmen.
  • Anhebung der Grundanforderungen:
    • Schweinehalter: Die Kriterien ‚10% mehr Platz‘ und ‚zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial‘ werden zu Pflichtkriterien für die Teilnahme.
    • Geflügelhalter: Stallklima- und Tränkewasserchecks werden als zusätzliche verpflichtende Grundanforderungen festgeschrieben.
  • Kennzeichnung: Verbraucher wünschen sich eine eindeutlige Erkennbarkeit von Tierwohl-Fleisch. Dem möchte die Initiative Tierwohl in einem ersten Schritt durch die Kennzeichnung von unbehandeltem Geflügelfleisch nachkommen. Ab 2018 soll erreicht werden, dass Verbraucher bei diesem Fleisch erkennen können, dass das Produkt aus einem Tierwohl-Betrieb stammt.
  • Besondere Förderung: Zusätzlich sollen künftig innovative Kriterien oder Kriterienkombinationen separat gefördert werden können. Dafür steht ein separater Betrag zur Verfügung.
  • Engere Kontrollen ab 2017: Die Frequenz der Kontrollen, sogenannten Audits, in teilnehmenden Betrieben wird verdoppelt. Ab 2017 wird ein zusätzliches vollkommen unangekündigtes Audit auf den Betrieben stattfinden, in dem die Situation im Stall spontan kontrolliert wird.
  • Tiergesundheitsindex: Eine weitere Neuerung ist der Tiergesundheitsindex. Die Initiative Tierwohl hat bereits 2016 mit der Datenerfassung zur Tiergesundheit von Schweinen begonnen. Bis dato wurden ca. 65 Mio. Schlachtbefunddaten erfasst; dies ist die größte konsolidierte Datenerfassung ihrer Art. 2017 soll aus diesen Daten ein Tiergesundheitsindex entwickelt werden, der eine Vergleichbarkeit unter den teilnehmenden Betrieben ermöglicht, Rückschlüsse auf die Gesundheit der Tiere zulässt und Entwicklungen aufzeigt. Zudem soll so die Wirksamkeit der gewählten Kriterien auf das Tierwohl untersucht werden. Auch die Ergebnisse aus der Lebendtierbeschau der beim Schlachtbetrieb angelieferten Tiere sollen erfasst werden, wodurch weitergehende Rückschlüsse über den Zustand der Tiere im Bestand möglich sind.
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