Schon mal Schwein geraucht? Nein? Vielleicht schon. Denn wer glaubt, dass die Verwendung von tierischen Produkten beim Fleisch endet, irrt sich. Sogenannte tierische Nebenprodukte, die bei der Schlachtung anfallen, aber nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, finden sich in Konsumgütern genauso wie in – vermeintlich – pflanzlichen Lebensmitteln. Zu diesen Schlachtabfällen gehören etwa Organe, aber auch Knochen oder die Häute von Tieren. Die Devise lautet: effizient nutzen statt wegwerfen.
Wein und Saft
Trüber Weißwein im Glas? Der würde glatt im Ausguss verschwinden. Deswegen klären viele Wein- aber auch Safthersteller ihre Produkte mithilfe von Gelatine. Sie besteht in Europa hauptsächlich aus Schweineschwarten, kann aber auch Knochen und Tierhäute beinhalten. Als Verarbeitungshilfsstoff muss Gelatine nicht gekennzeichnet werden. Der Grund: Sie wird nach der Klärung wieder entfernt und nicht mit verzehrt. Bei veganen Weinen kommen etwa Aktivkohle oder die Mineralerde Bentonit zum Einsatz. Gelatine als Zutat für Lebensmittel, zum Beispiel in Gummibärchen oder Kaugummi, ist auf der Verpackung gekennzeichnet.
Reinigungsmittel und Kosmetik
Vom Waschmittel bishin zum Shampoo: Um Schmutz zu lösen enthalten viele Hygieneprodukte waschaktive Substanzen, sogenannte Tenside. Diese können aus pflanzlichen Rohstoffen, aber auch aus tierischen Fetten hergestellt werden. Die pflanzliche Variante lässt sich besonders gut aus Palmöl gewinnen. Eine aus ökologischer Sicht umstrittene Alternative. Denn die Produktion von Palmöl trägt zur Abholzung des Regenwaldes bei.
Backwaren
Auch ein frisch gebackenes Brötchen vom Bäcker an der Ecke kann unter Umständen tierische Nebenprodukte enthalten. Denn um den Teig leichter verarbeiten zu können, können ihm Bäcker die Aminosäure L-Cystein (E 920) zusetzen. Diese wird heute zwar oft synthetisch hergestellt, kann aber auch aus Schweineborsten oder Vogelfedern gewonnen werden. Nach Angaben der Allgemeinen Bäcker Zeitung sei dies jedoch heute – aufgrund eines Medienrummels vor 30 Jahren – nicht mehr zutreffend. Wer sicher gehen will, sollte also direkt beim Hersteller nachfragen.
Zahnpasta
Altbewährtes Mittel für ein strahlendes Lächeln: Knochenmehl. Als Schleifsubstanz soll es Verfärbungen – etwa durch den Konsum von Kaffee oder Tee – entfernen. Darauf setzten schon die Griechen und Römer in der Antike. Außerdem enthält Zahnpasta in der Regel Glycerin. Auch das kann aus tierischen Nebenprodukten gewonnen werden, zum Beispiel aus Schweineknochen.
Zigarettenfilter
Auf den Stress erstmal eine rauchen? Wer jetzt allerdings glaubt, neben chemischen Zusätzen nur Pflanzliches einzuatmen, täuscht sich möglicherweise. Um Schadstoffe aus dem Tabak zu filtern, können Zigarettenfilter Hämoglobin enthalten. Das ist ein Eiweißstoff aus Schweineblut.
Fernseher, Computer, Smartphones
In Form von flüssigen Kristallen nutzen Hersteller tierisches Cholesterin oft bei der Produktion von LCD-Bildschirmen für Fernseher, Computer oder die Displays von Smartphones und Kameras. Das Cholesterin wird dafür aus den Zellmembranen von Tieren gewonnen.
Auto- und Fahrradreifen
Vegane Autoreifen? Gibt es. Doch viele Gummimischungen enthalten den Zusatzstoff Stearinsäure zur Herstellung der Laufflächen. Dieser wird meist aus tierischen Fetten hergestellt. Gleiches gilt für Fahrradreifen.
Biodiesel
Schlachtabfälle im Tank? Kann passieren. Zwar kommt für die Biodieselproduktion in Deutschland hauptsächlich Rapsöl als Rohstoff zum Einsatz, doch zu einem geringen Teil auch tierische Fette. Nach Angaben der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) lag der gemeinsame Anteil sonstiger Rohstoffe – darunter fallen auch tierischen Fette – 2018 bei fünf Prozent.