Magazin

Auf Herz und Lunge geprüft: Befunddatenerfassung am Schlachthof

21. Juni 2022
Schaubild zu Befunddaten ohne Tierarzt

In der Initiative Tierwohl spielen die Erhebung, Bewertung und Rückmeldung von Befunddaten aus der Schlachtung eine zentrale Rolle. Denn: Konkrete Befunde können wichtige Rückschlüsse auf das Wohlbefinden und die Gesundheit in der Haltung von Tieren liefern. Amtstierärzte in den Schlachtbetrieben erfassen beispielsweise Organe auf Auffälligkeiten oder die Unversehrtheit der Tiere und geben diese in einer Datenbank ein. Bevor Fleisch für die Lebensmittelproduktion freigegeben wird, müssen alle Schlachttiere dieser amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung am Schlachthof unterzogen werden.

Amtliche Schlachttier- und Fleischuntersuchung

Schlachtkörper

Bei der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung werden zunächst die lebenden Schlachttiere untersucht. Der amtliche Tierarzt stellt fest, ob das Tier Anzeichen einer Krankheit, Verletzungen oder sonstige Auffälligkeiten hat. Ist das nicht der Fall, ist das Tier für die Schlachtung geeignet. Die Fleischuntersuchung erfolgt dann nach der Schlachtung und beinhaltet die Kontrolle des Schlachttierkörpers und der inneren Organe. Je nach Einschätzung kann auch eine mikroskopische Untersuchung veranlasst werden. Ergeben sowohl Schlachttier- als auch Fleischuntersuchung keine Auffälligkeiten, wird das Fleisch als genusstauglich beurteilt und damit für den menschlichen Verzehr freigegeben. Die Untersuchung am Schlachthof dient somit dazu, die Lebensmitteltauglichkeit von Schlachtkörpern festzustellen. Gleichzeitig werden Befunddaten erhoben, die eine entscheidende Rolle für die Ermittlung von Tierschutzindikatoren spielen.

Indikatoren für Tiergesundheit und Tierschutz

Die am Schlachthof erhobenen Schlachtbefunddaten liefern nicht nur wertvolle Hinweise auf Erkrankungen der Tiere, sondern weisen auch auf Defizite in der Fütterung und im Management hin. Tierhalter, die an der Initiative Tierwohl teilnehmen, können die aufbereiteten Daten nutzen, um den Status Quo zu ermitteln und zu verbessern. Über einen Infobrief werden sie regelmäßig über die Ergebnisse der Untersuchungen an ihren Tieren informiert. Schlachtbetrieben liefern die Daten wichtige Informationen zur Vermarktung und Verwertung. Hoftierärzte können sie als Indikatoren für den Gesundheitszustand des Tierbestandes sowie für die Beurteilung der Tierhaltung und des Managements hinzuziehen.

Schlachtbefunde im Überblick:

  • Atemwegsgesundheit (Lunge, Pleura, Herz)
  • sonstige Organgesundheit (Leber, Darm)
  • Gelenkgesundheit (Liegebeulen, Gelenkentzündungen)
  • Unversehrtheit (Hautveränderungen, Abzesse, Ohr- und Schwanznekrosen, Treibspuren)
  • Mortalitätsraten beim Transport und im Betrieb
  • Fußballengesundheit
  • Anzahl der verworfenen Tiere
  • Brusthautveränderungen bei Putenhähnen
  • Verschmutzungsgrad
  • Tauglichkeit
  • Atemwegsgesundheit (Lunge, Brustfell)
  • Gelenkgesundheit/Knochen (Gelenke, Knochen, Gliedmaßen)
  • Teilschäden Schlachtkörper (Abszesse/Tumore, Entzündungen/Konsistenz/Blutungen, sonstige Teilschäden)
  • Organgesundheit (Leber, Nieren, Milz, Herz/Herzbeutel, Bauchfell)
  • Unversehrtheit (Schwanz, Dekubitus)
Artikel teilen: