Gewinner Innovationspreis 2021
Am 7. April 2022 hat die Initiative Tierwohl bereits zum dritten Mal den Innovationspreis Tierwohl vergeben. Gekürt wurden diesmal drei herausragende Projekte von Schweinehaltern: Platz eins der „Schweine-Krankenwagen“, Platz zwei das „Haltungskonzeptes kombinierter Stall- und Freilandhaltung“ und Platz drei das „Stallsystem zum Erhalt des Ringelschwanzes“. Die Preisträger erhielten den Zuschlag für eine finanzielle Förderung.
Die offizielle Preisverleihung fand im Rahmen einer Kleinveranstaltung statt, durch die Moderator und Journalist Jörg Thadeusz führte. Die Laudationes hielten auch dieses Jahr die Jurymitglieder Professor Dr. Lars Schrader (Friedrich-Loeffler-Institut), Professor Dr. Folkhard Isermeyer (Thünen-Institut) und Professor Dr. Harald Grethe (Albrecht Daniel Thaer-Institut).
Die Portraits der Gewinner und ihre Projekte haben wir Ihnen nachfolgend zusammengestellt.
Ingrid und Arjan Luiten-Vreeman
Alter: beide 59Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beruf: Landwirt
Innovation:
Um erkrankte Tiere möglichst schnell und für die Tiere schonend in die Krankenbucht zu bringen, hat Familie Luiten-Vreeman einen Krankenwagen für Schweine entwickelt.
Manuel Schneider
Alter: 41Bundesland: Hessen
Beruf: Landwirt
Innovation:
Familie Schneider verfolgt einen Ansatz, der die positiven Aspekte der Stall- und Freilandhaltung kombiniert. Inspiriert wurden Sie hierzu in Spanien bei der Besichtigung eines Freilandbetriebes mit iberischen Schweinen.
Jan-Hendrik Hohls
Alter: 43Bundesland: Niedersachsen
Beruf: Landwirt
Innovation:
Jan-Hendrik Hohls hat sich in den letzten Jahren mit vielen Möglichkeiten zur Verbesserung der Schweinehaltung beschäftigt. Sein großes Anliegen: Der Verzicht auf das Kupieren der Ringelschwänze. Hierfür hat ein ganzheitliches Stallkonzept entwickelt und umgesetzt, in dem die Schweinehaltung mit Ringelschwanz gut möglich ist.
Innovationsförderung in der Wissenschaft
Auch zwei wissenschaftliche Projekte erhielten in diesem Jahr den Zuschlag für eine finanzielle Förderung.
- Antragsteller: Prof. Dr. Lars Schrader, Friedrich-Löffler-Institut
- Laufzeit: 1. April 2022 bis 30. November 2023
- Fördervolumen: 204.321,08 €
Projektbeschreibung:
Masthähnchen bevorzugen naturgemäß erhöhte Aufbaummöglichkeiten, um artgemäß ruhen und schlafen zu können. Um den Tieren eine tiergerechtere Haltungsumgebung zu bieten, können solche Aufbaummöglichkeiten in Form von erhöhten Ebenen angeboten werden. Ziel des Projektes ist es, die Nutzung der erhöhten Ebenen durch die Masthähnchen zu untersuchen und die Präferenz für die Oberfläche der erhöhten Ebene zu ermitteln (geschlossen und eingestreut vs. Plastikgitterroste). Es wird erwartet, dass Masthähnchen, die erhöhte Ebenen vermehrt nutzen ebenfalls ein geringes Ängstlichkeitsverhalten gegenüber dem Menschen und neuen Objekten zeigen. Zudem werden geringere Verschmutzungen am Bauch der Tiere sowie geringe Veränderungen an den Fußballen erwartet.
Außerdem soll im Projekt untersucht werden, wie sich die Emissionen bei der Nutzung von erhöhten Ebenen mit verschiedenen Oberflächen im Stall entwickeln. Da der Kot bei geschlossenen erhöhten Ebenen sowohl auf der erhöhten Ebene als auch darunter gelagert wird, entsteht eine weitere Emissionsquelle. Dies würde bei der Nutzung von perforierten Ebenen nicht entstehen. Dafür werden mittels 5 Sensoren die Konzentrationen von NH3, CO2 und Staub kontinuierlich erfasst, um Aussagen über die Emissionen treffen zu können.
- Dr. Gé Backus, Connecting Agri & Food GmbH
- Laufzeit: 1. Dezember 2021 bis 29. Februar 2024
- Fördervolumen: 169.050,00 €
Projektbeschreibung:
Das Stallklima trägt zum Wohlbefinden der Tiere bei und ist somit ein wesentlicher Bestandteil des Tierwohls. In der Praxis gibt es häufig große Stallklimaunterschiede und die Tierhalter kennen das tatsächliche Klima in Ihrem Stall oft nicht genau. Bereits im Jahr 2019 wurde das Projekt „Kluger Stall“ im Rahmen des Innovationspreises gefördert, um ein System zu entwickeln, das den Betrieben einen Einblick in das Stallklima erlaubt. Ziel des Projektes war die regelmäßige, systematische Erfassung von Klimadaten (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Ammoniak- und Kohlendioxidgehalt) in Schweinehaltenden Betrieben. Die Daten wurden mittels Sensoren erfasst und digital ausgewertet. Die Ergebnisse aus dem Projekt haben gezeigt, dass eine systematische Erfassung und Auswertung von Klimadaten technisch möglich ist und die Tierhalter bei der Klimaführung unterstützt.
Im Rahmen des Innovationspreises 2021 wird das Projekt nun weitergeführt. Im Projekt Kluger Stall 2.0 sollen aus den Informationen, die im ersten Projekt gesammelt wurden, Handlungsempfehlungen für einzelne Betriebe und möglichst allgemein gültige Empfehlungen für alle schweinehaltenden Betriebe in der ITW abgeleitet werden. Zudem sollen Zusammenhänge zwischen der Klimaführung und Parametern des Haltungssystems, des Fütterungssystems, des Antibiotikaeinsatzes und der eingesetzten Genetik untersucht werden. Im Projekt werden bei 15 teilnehmenden Betrieben Klimadaten mittels Sensoren erfasst werden. In der Auswertung der Daten werden die Daten der QS-Monitoringprogramme (Schlachtbefunddaten und Antibiotikaeinsatz) berücksichtigt.